Lichtenfels
„Die Verwaltung der Stadt Lichtenfels wird mit der Schaffung der Voraussetzungen für die Öffnung des Oberen Tores (Pfeiferturm oder Kronacher Tor) beauftragt. Darunter fallen unter Umständen die Erstellung eines Brandschutzgutachtens sowie bauliche Maßnahmen.“ So heißt es in einem Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, auf Initiative von Stadtrat Sven Eisele, an den Stadtrat der Stadt Lichtenfels.
Die Stadt Lichtenfels verfügt über einen sehr schönen geschlossenen Stadtkern historischen Gebäuden in städtischem Besitz, von denen einige derzeit nicht oder nur teilweise genutzt werden. Darunter fallen u.a. das „Obere Tor”, das „Untere Tor“, Marktplatz 10 (Gebäude der Touristikinformation), das “Stadtschloss”, der „Rote Turm“ sowie als Sonderfall (da außerhalb des Stadtkerns) der “Aussichtsturm” am Herberg.
Durch eine (Wieder-)Eröffnung und damit Nutzung des Oberen Tores könnte eine weitere Attraktion für den Tourismus geschaffen werden. Stadt- und Kreisrätin Monika Faber und Stadtrat Rudi Breuning erinnern in diesem Zusammenhang an eine Reihe von Anträgen der SPD aus den letzten Jahren, die genau dieses Obere Tor zu einem Anlaufpunkt für die Darstellung der Flechterei in praktischer Weise machen wollten, indem in der Sommerzeit durch eine lebendige Werkstatt im Eingangsbereich des Oberen Tores dieses Handwerk präsentiert werden kann. In den weiteren Geschossen sollte man die bereits einmal vorhandene Präsentation der Geschichte der Flechterei in unserem Raum aktualisieren und Besuchern zugänglich machen – etwa bei Stadtführungen.
Aber nicht nur das Obere Tor, sondern auch beispielsweise das Stadtschloss sollten leichter zugänglich sein und damit die Attraktivität von Lichtenfels stärken. Stadtrat Dietmar Heinkelmann begegnen immer wieder „Gäste in unserer Stadt, die es bedauern, im Stadtschloss vor verschlossenen Türen zu stehen“. Und auch das „Nutzungskonzept des Stadtschlosses verdient es, nach der Restaurierung des Gebäudes in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts „überdacht zu werden“, so Stadträtin Elke Werner, denn davon könnten gleichermaßen Bürger und Touristen profitieren. Weitere Gebäude, die die SPD-Stadtratsfraktion stärker ins Blickfeld richten möchte, sind das Untere Tor (hier gilt es natürlich, die Interessen des Mieters zu wahren), der „Rote Turm“ am Stadtschloss, das Gebäude Marktplatz 10 (auch hier müssen die Interessen des Mieters gewahrt bleiben und in ein mögliches neues Konzept eingearbeitet werden) und außerhalb der Innenstadt der Aussichtsturm am Herberg.
Kreis- und Stadtrat Günter Reinlein sieht in diesem Bereich der historischen Gebäude auch ein „Arbeitsfeld für den Stadtentwicklungsausschuss und die Lenkungsgruppe zur Stadtentwicklung“. Und hier gelte es, die „Ideen der Bürgerschaft für ein lebendiges Lichtenfels abzurufen und so ein Wir-Gefühl zu stärken, mit dem Lichtenfels positiv in die Zukunft schauen kann“, so Stadtrat Dr. Arnt-Uwe Schille, der als Kulturreferent der Stadt empfiehlt, diese Gebäuden auch als eine Chance für kulturelle Veranstaltungen zu sehen und bereits die Erhaltung, Nutzung sowie teils Revitalisierung und Attraktivierung dieser Gebäude als eine Kulturaufgabe zu betrachten.
„Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass dies alles nicht in einem Jahr oder kurzfristig zu schaffen ist. Wir wären froh, wenn durch eine Prioritätenliste eine mittelfristige Reihung der Maßnahmen erfolgen könnte und wir so eine Art Masterplan zur Erhaltung historischer Gebäude hätten“, so Fraktionsvorsitzender Fred Bogdahn, der in dieser Vorreiterrolle der Stadt auch eine Möglichkeit sieht, private Initiativen zur baulichen Erhaltung und Revitalisierung vor allem der Gebäude der Innenstadt anzustoßen und anzuregen.
Stadtrat Helmar Zipp stellte in diesem Zusammenhang die Situation dar, dass vielfach die Flächen in der Stadt Lichtenfels in den einzelnen Gebäuden der Innenstadt zu klein sind, um eine Nutzung für Geschäfte zu ermöglichen. Hier müsse es möglich sein, dass durch eine freiwillige Zusammenlegung von Gebäuden – natürlich unter rechtlich klarer Regelung der Besitzverhältnisse - gerade im Erdgeschoss die Möglichkeit größerer und damit attraktiverer Flächen geschaffen wird. „Dies würde sicherlich unsere schöne Innenstadt für Investoren attraktiver machen“, so Zipp, der gerade auch die Möglichkeit des barrierefreien Wohnens im Erdgeschoss und in der Innenstadt und des Wohnens in der Innenstadt allgemein als Chance sah, die in die Jahre gekommene Bausubstanz mancher Gebäude zu nutzen.