Der SPD-Ortsverein Michelau hat letzte Woche zusammen mit dem SPD -Kreisverband zu einem Informationsabend zum Thema „ Die aktuelle Flüchtlingssituation - Chance oder Krise?“ eingeladen. Erster Vorsitzender Jürgen Spitzenberger begrüßte die Gäste, besonders Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld recht herzlich. In seiner Begrüßung sprach er die sich ständig ändernde Situation in der Flüchtlingskrise an. Spitzenberger betonte auch, dass ohne den engagierten Einsatz von ehrenamtlichen Helfern die aktuelle Situation nicht zu bewältigen wäre, welche viele Kommunen vor eine große Herausforderung stellt. In diesem Zusammenhang zollte Spitzenberger den Verantwortlichen aus dem Landratsamt Respekt für die Organisation der Unterbringung der meist kurzfristig ankommenden Flüchtlinge, welche in Zusammenarbeit mit dem BRK versorgt werden.
Nach seiner Begrüßung übergab Spitzenberger das Wort an den Bezirksgeschäftsführer der SPD, Oliver Jauernig. Jauernig ging in den ersten Teil seines Vortrages auf die Flüchtlingsrouten Richtung Europa ein. Er konnte anhand verschiedener Folien den Zuhörern die Strecken der Flüchtlinge nahe bringen, die diese zum größten Teil zu Fuß bewältigen, um aus ihrer Heimat zu fliehen. Mit knapp 450.000 Asylanträgen war während des Jugoslawienkrieges 1992 der bisherige Höhepunkt erreicht worden. Für 2015 wird von 800.000 bis 1 Mio. Anträgen ausgegangen. Jauernig stellte dar, aus welchen Ländern, wie viele Flüchtlinge Richtung Europa kommen. Er erwähnte die rechtlichen Änderungen 2014 und 2015, darunter auch die Erweiterung der sog. sicheren Herkunftsländer. Grenzzäune, ist sich Jauernig sicher, werden die Flüchtlinge nicht aufhalten. Wenn sie die Sperre nicht selbst überwinden können, werden sie auf andere Routen ausweichen. Mit Bildern, die die Absicherung der EU-Außengrenze in Spanien darstellten, konnte er manchen mit den Worten von der „ Festung Europa“ zum Nachdenken bringen. Sicher ist auch, dass wir vor großen Herausforderungen stehen: Unterbringung und Betreuung, Förderung des Spracherwerbs, Beschulung, sowie Integration in den Arbeitsmarkt sind ein Teil der Aufgaben, die dringend und konsequent angegangen werden müssen. Bei allen Herausforderungen kann die Situation aber auch Chancen bieten: So könnten durch den Zuzug gerade der jüngeren Flüchtlinge die Folgen des demografischen Wandels und der in vielen Bereichen bereits herrschende Fachkräftemangel gemildert werden. Mit einer schnelleren Anerkennung von Abschlüssen und einem Zugang zu den verschiedenen Schularten nach jeweiliger Leistungsfähigkeit kann es gelingen, insbesondere die Jugendlichen gut in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Am wichtigsten, so der Referent, sei jedoch eine Koordinierung des Ehrenamtes durch hauptamtliche Stellen. Hier dürfe man die unzähligen engagierten Menschen nicht im Regen stehen lassen.
Nach dem Vortrag dankte Kreisvorsitzender Sebastian Müller dem Referenten für den sachlichen und informativen Vortrag zu einem nicht gerade einfachen Thema. Im Anschluss führte Spitzenberger durch die Diskussionsrunde. Hier war die Nachfrage, ob in Michelau eine Sprachschulung für die Asylsuchenden angeboten wird. Leider sei es derzeit im Mehrgenerationenhaus nicht möglich einen Kurs durchzuführen. Es fehlen hierfür ehrenamtliche Helfer, die für diese Aufgabe ausgebildet sind. Vielleicht findet sich durch die Berichterstattung der Ein oder Andere für diese Aufgabe in Michelau. Nach weiteren Diskussionspunkten bedankte sich Spitzenberger nochmals bei allen Beteiligten, vor allem bei Referent Oliver Jauernig, und überreichte im Namen des SPD-Ortsvereins Michelau ein Präsent.