Altenkunstadt
„Der Kordigast hat es verdient, mehr in den Blickpunkt der touristischen Werbung für unseren Landkreis gestellt zu werden“, so der weitere Stellvertreter des Landrates Hans Peter Marx bei einer Zusammenkunft der Kreistagsfraktion von SPD/Sozialen Bürgern in der Gaststätte „Zur Steinernen Hochzeit“ am Kordigast.
Und die Altenkunstadter Kreisrätin und 3.Bürgermeisterin Allmut Schuhmann ergänzte, dass der Kordigast nicht nur historisch, sondern auch im Bereich der Biologie Besonderes zu bieten habe. So ist die Kordigast-Mehlbeere als Baum endemisch am Kordigast vertreten. in der Biologie bedeutet endemisch das Auftreten von Pflanzen und Tieren in einer bestimmten, klar abgegrenzten Umgebung, in diesem Fall am Kordigast. Sie wächst daher ausschließlich in den dortigen Buchen- und Kiefernwäldern.
Zwischen 1718 und 1938 wurde zudem mehrmals kurzzeitig am Nordhang des Kordigast Eisenerz abgebaut. Am intensivsten wurde das Erz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefördert, da man durch den Eisenbahnbau und die Industrielle Revolution einen großen Bedarf an dem Rohstoff hatte. Aufgrund mangelnder Rentabilität wurde im Jahr 1938 mit der Schließung des Stollens Concordia oberhalb von Burkheim der Abbau endgültig eingestellt.
Und auch historisch ist der Kordigast zumindest seit den Kelten in unserem Raum von Bedeutung. Hier „bedarf es allerdings noch weiterer archäologischen Untersuchungen, um Genaueres herauszufinden“, so der Burgkunstadter Kreisrat Wolfgang Sievert.
Insgesamt ist also der Kordigast durchaus ein auch für Gäste im Landkreis interessantes Thema. Eine touristische Aufwertung des Kordigastes ist also durchaus angebracht und wäre für den neuen Gebietsausschuss ein lohnendes Aufgabenfeld. Die Kreisräte Jürgen Spitzenberger (Michelau) und Josef Stark (Marktzeuln) unterstrichen, dass hier ein weiterer wichtiger Baustein für den Tourismus im Landkreis entstehen könne – als Erweiterung der Angebote im Bereich Lichtenfels / Bad Staffelstein. Der Gast im Landkreis sei mobil und nehme im Umkreis von ca. 50 km fertig ausgearbeitete Touren gerne an. Sanfter Tourismus mit Wandern und Radfahren sei dabei durchaus im Trend und hier sind „die neu ausgeschilderten Wanderwege im Landkreis eine echte Hilfe“, wie Kreisrat Günter Reinlein (Lichtenfels) die verdienstvolle Arbeit gerade auch ehrenamtlicher Helfer in diesem Bereich bilanzierte. Und Fraktionsvorsitzender Fred Bogdahn (Lichtenfels) erinnerte daran, dass das Gymnasium Burgkunstadt im Rahmen eines sogenannten „Praxis-Seminars“ an der Erstellung eines Mountain-Bike-Guides für den Obermain arbeitet. Geplant ist hier nicht nur eine Papierform, in der neben den Routen auch Informationen über Parkmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden, sondern auch ein GPS-File, das der Nutzer bei Interesse aus dem Internet herunterladen kann.
Bei all diesen Plänen bleibt nur zu hoffen, dass sie verwirklicht werden und es ihnen nicht so geht, wie der aus der Sage bekannten Hochzeitsgesellschaft, die sich auf dem Rückweg von der Kirche so sehr verspätete, dass die im Hochzeitshaus bereits mit dem Essen wartende Köchin einen Fluch aussprach: Die Bummler sollten zu Fels erstarren. Und der Fluch erfüllte sich. Die Hochzeitsgesellschaft wurde zu Fels – eben der „Steinernen Hochzeit“ - dort, wo sie auf dem Weg der Fluch der Köchin traf.