Burgkunstadt – „Die Einführung einer Bio-Tonne zusätzlich zur grauen und grünen Tonne und den gelben Säcken halten wir für überflüssig“, bilanzierte Frank Novotny (Altenkunstadt) die Diskussion in der letzten Kreistagsfraktionssitzung von SPD/Sozialen Bürgern in der Gaststätte „Drei Kronen“ am Freitag in Burgkunstadt.
Gründe, um auf die Bio-Tonne zu verzichten, sieht Kreisrätin Ulrike Koch (Burgkunstadt) vor allem in den hygienischen Problemen, da die Tonne ja nicht wöchentlich abgefahren werden kann, weil dies einfach zu teuer wäre. „Stellen wir uns vor, in der jetzigen Hitzeperiode eine Bio-Tonne vor der Tür zu haben. Die Geruchsprobleme und der Befall mit Maden, Larven und ähnlichem wären nicht auszuhalten“, so Ulrike Koch. Und Kreisrat Jürgen Spitzenberger (Michelau) ergänzte, dass mit der grünen Tonne und den Grüngutsammelstellen im Landkreis ein sehr gutes System vorhanden sei, das für die normalen Gartenabfälle gut funktioniere. Sepp Stark, Altbürgermeister von Marktzeuln und Kreisrat, bezweifelte, dass die Verwendung der Bio-Tonnen-Abfälle in einer Vergärungsanlage zur Energiegewinnung in der Ökobilanz tatsächlich positiv sei. Und die Erstellung eines derartigen Gutachtens für die Bio-Tonne „sei auch viel zu teuer. Da wäre die Brüh‘ teurer als die Fisch“, so der weitere Stellvertreter des Landrates Hans Peter Marx (Burgkunstadt).
Es komme einfach darauf an, das jetzige System auf die neuen Müllmengen abzustimmen. Da größere Kunden von außen als Anlieferer des Müllheizkraftwerkes in Neuses bei Coburg weggefallen sind und erfreulicherweise – wohl durch Mülltrennung und Müllvermeidung – die Müllmenge im Gebiet des Abfallzweckverbandes Nordwestoberfranken (ihm gehören die Landkreise Lichtenfels, Kronach und Coburg sowie die Stadt Coburg an) insgesamt abgenommen habe, sei das jetzige Müllheizkraftwerk zu groß. Zudem stehen in naher Zukunft sicherlich auch grundlegende Sanierungen nach gut 25 Jahren Betrieb an. Daher gilt es zu überlegen, wie es mit dem Müllzweckverband und dem Müllheizkraftwerk weitergehen soll. „Hier wollen wir keine Denkverbote, sondern sind für eine ergebnisoffene Diskussion, bei der die bisherige gute Zusammenarbeit im Müllzweckverband auch ein gewichtiges Argument für optimierte Lösungen ist, so Kreisrat Michael Dreiseitel (Weismain).